FAQ zum Sächsischen Entwicklungsbaum

FAQ

Häufige Fragen und Antworten zum Sächsischen Entwicklungsbaum

Der Sächsische Entwicklungsbaum ist im Rahmen einer wissenschaftlichen Arbeit mit einer Methode der empirischen Sozialforschung, begleitet durch eine Professorin der Früh­pädagogik, entstanden.

Es wurden Meilensteine und wichtige Entwicklungs­schritte der kindlichen Entwicklung aus anerkannter wissenschaftlicher Fachliteratur zur Entwicklungs­psychologie („Babyjahre“ von Remo Largo, „Die ersten fünf Jahre im Leben eines Kindes“ von Michaelis, „Entwicklungs­psychologie“ von Oerter und Montada) und validierten Instrumenten zur Entwicklungs­beobachtung (Beller & Beller, Grenzsteine, Kidit) herausgefiltert. Außerdem sind der Sächsische Bildungsplan, welcher Gesetzes­grundlage für das pädagogische Handeln in sächsischen Kitas darstellt, sowie eine Broschüre des Sächsischen Staats­ministeriums für Kultus als Grundlage verwendet worden.

Im Bereich Kommunikative Bildung / Literacy (Schrift und Medien) z. B. wurden die Items unter Betrachtung der Ausführungen von Gisela Kammermeyer zur „Entwicklung und Förderung schrift­sprachlicher Fähigkeiten in Kinder­tages­stätten“ noch ergänzt.

In der Krone wurden die Lehrplaninhalte des sächsischen Grundschullehrplans übernommen.

Rückmeldungen aus der Praxis zeigen, dass im Hinblick auf Erziehungs­partnerschaft das Instrument eine sehr gute Grundlage darstellt. So besteht z. B. die Möglichkeit, einen Bildungs­bereich vor einem Entwicklungs­gespräch abzulichten und diesen den Eltern mit nach Hause zu geben, damit sie gemeinsam draufschauen. Zum Gespräch kann man dann die Beobachtungen von zu Hause und von der Kita nebeneinanderlegen und vergleichen und darüber in den Austausch kommen. Was tut das Kind zu Hause, was in der Kita? Woran erkennen Eltern, dass es dies oder das schon kann usw.

In einem Protokoll zum Entwicklungsgespräch wird dann festgehalten, was die nächsten Lernschritte für das Kind sein könnten und wie sie von Kita und von zu Hause angeregt werden können (Vorlage als PDF herunterladen).

Es wurden bewusst nur Meilensteine und wichtige Kompetenzen der kindlichen Entwicklung im Sächsischen Entwicklungsbaum berücksichtigt. Sollten wichtige Schritte fehlen, sind wir über eine Rückmeldung aus der Praxis dankbar. Kleine Zwischenschritte zur Kompetenz können im Portfolio sichtbar gemacht werden.

Des Weiteren erobern sich Kinder bestimmte Bereiche, z. B. den Bereich Werte / Welt­anschauung, erst später in ihrer Entwicklung.

Der Sächsische Entwicklungsbaum ist ein Instrument mit einer inklusiven, ressourcen­orientierten Sichtweise und einem Bezug zum Sächsischen Bildungsplan.

Im Sächsischen Entwicklungsbaum wird Entwicklung nicht an Alters­normen festgemacht. Jedes Kind darf in seinem Tempo „klettern“. Durch Beobachtungen wird heraus­gefunden, welche Interessen, Stärken und Kompetenzen das Kind schon hat und was die „Zone der nächsten Entwicklung“ ist. Dies ist Ausgangs­punkt für die weitere pädagogische Arbeit.

Jede pädagogische Fachkraft sollte natürlich (auf Grund des Fachwissens in Entwicklungs­psychologie, welches man in der Ausbildung erwirbt) die Entwicklung des Kindes hinsichtlich aller Bereiche im Blick haben.

Bei Entwicklungsbesonderheiten von Kindern sollten Netzwerke aktiviert und eventuell auch noch spezielle Instrumente (z. B. zu Sprache, Motorik, Sozialverhalten o. ä.) zusätzlich verwendet werden.

Wir sind der Meinung, dass es nicht vorder­gründig wichtig ist, WANN ein Kind einen Entwicklungs­schritt getan hat, sondern OB es diesen geschafft hat und was die „Zone der nächsten Entwicklung“ ist.

Sollte dem Team eine zeitliche Einordnung des Kompetenzerwerbs wichtig sein, dann besteht die Möglichkeit, zum Markieren erworbener Kompetenzen verschiedenen Farben zu verwenden (z. B. 1. Lebensjahr rot, 2. Lebensjahr blau usw.).

Wie man die gezielte Beobachtung organisiert, muss jedes Team für sich entscheiden. Mindestens einmal im Jahr sollte jedes Kind ganz konkret im Fokus stehen – günstiger wäre natürlich halbjährlich, aber wir wissen auch, dass dies unter den gegebenen Rahmen­bedingungen und der Vielzahl der Aufgaben oft nicht möglich ist. Ansonsten passiert die Beobachtung und Dokumentation natürlich auch fortlaufend – pädagogische Fachkräfte beobachten einen Entwicklungs­schritt, eine erreichte Kompetenz und halten diese fest. Auch die Kinder selbst sollen zunehmend beteiligt werden, eigene Entwicklungs­schritte wahrzunehmen.

Es wird Kinder geben, die das im Elementar­bereich schon können, andere Kinder vielleicht nicht. Nicht alle „Wurzel­kompetenzen“ werden bei allen Kindern bis zur Schule erreicht und das müssen sie auch nicht – denn: „Jedes Kind erobert sich in seinem Tempo und auf seine Art sein Weltverständnis“.

Manche Dinge werden Kinder nur in der Kita tun und manche nur zu Hause. Deshalb ist der Austausch im Rahmen der Erziehungs­partner­schaft mit den Eltern so wichtig. Andererseits soll immer wieder geschaut werden, wie Kinder auch in der Kita die Möglichkeit erhalten können, diese Kompetenzen zu entwickeln (Material und Gelegenheiten schaffen).

Im Portfolio werden Entwicklungsschritte anschaulich sichtbar gemacht – durch Notizen über Situationen, Werke des Kindes oder Fotos. Auch Zwischen­schritte zur Erreichung einer Kompetenz können hier festgehalten werden (z. B. du lernst dich anzuziehen). Portfolio (Beobachtung des Lernens) und Sächsischer Entwicklungs­baum (Beobachtung der Entwicklung) können dabei eine Einheit bilden.

Der Entwicklungsbaum wird inzwischen auch in Grundschulen und Horten als Grundlage für die Gestaltung des Übergangs und als Instrument der Dokumentation der Entwicklung der Kinder verwendet. Ob und wie er dort genutzt wird, hängt von den pädagogischen Fachkräften vor Ort in den Grundschulen und Horten ab. Aber selbst wenn das Heft in der Grundschule vlt. nicht weitergeführt wird, ist es aus unserer Sicht eine gute Möglichkeit, in Krippe und Kita die Entwicklung der Kinder zu dokumentieren und zu begleiten und den Übergang gut zu gestalten.

Aller Anfang ist schwer. Pädagogische Fachkräfte müssen sich erst einmal mit dem Instrument vertraut machen. Das gelingt am besten, indem sie es ausprobieren und Formen für den gemeinsamen Austausch finden. Außerdem ist eine ressourcen­orientierte und inklusive Grund­haltung der pädagogischen Fachkräfte die Voraus­setzung für die Arbeit mit dem Instrument.

Hierbei unterstützen wir Sie gerne mit Einführungen und Fortbildungen.

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